Zeittafel Spindelmühle (St. Peter) – Friedrichsthal

von Josef R. Richter

1516 –1521 Erste urkundliche Erwähnung. König Ludwig II. von Böhmen (1516 – 1526) gekrönt 1509, verlieh den Bergleuten in Sct. Peter mancherlei Fristungen und Gnaden. Bereits zu Beginn des 16. Jahrhundert wurde im Langen Grunde unterm Ziegenrücken und Heuschober auf Silber und Kupfer gemuthet. Die Ansiedlung St. Peter ist der Ursprung von Spindelmühle und wird nach der 1725 errichteten und dem hl. Petrus geweihten Kapelle, Sankt Petersbauden, später St. Peters, genannt.
   
1534 Ferdinand I., Schwager und Nachfolger Ludwigs (1526-1556), Kaiser (1558 – 1564) erteilt am 05. Februar Christoph von Gendorf, königlicher Berghauptmann von Böhmen und Besitzer der Herrschaft Hohenelbe, weitgehende Bergfreiheiten. Dieser läßt Bergleute aus den Alpenländern kommen, die am östlichen Ende des heutigen St. Peter eine Bresche in den Urwald schlagen und so den Grundstein zu der ersten kleinen Bergwerkssiedlung legen. Am Eingang zu ihrer kleinen Siedlung errichteten sie an einer Felswand ein einfaches Holzkreuz.
   
1589 –1592 Folgende Unternehmer muten in St. Peter auf Silber und Kupfer: Christoph Frenzel, Paul Jeschke, Hans Lautner, der Magdeburger Christoph Sese und Gregor Saganer.
   
1684 Am 19. September wird die Elbquelle, der sogenannte Elbbrunnen, durch den Königgrätzer Bischof Johann Freiherr von Talemberg eingeweiht.
   
1689 Wiederaufleben des Bergbaues in St. Peter. Es kommen neue Bergleute und Holzschläger in die Siedlung. Diese werden am Zusammenfluß von Klausenwasser und Elbe angesiedelt. Die neugegründete Kolonie wurde Spallerdorf  bzw. Spaltebauden genannt.
   
1690 Der Streit zwischen Branna (Graf Harrach) und Hohenelbe (Graf Morzin) um Siebengründen wird beendet. Branna erhält 2½ Gründe (Pudelgrund, Hofbaudengrund und das Gebiet bis zur Wasserscheide zwischen dem Hofbauden- und Bärengrund), Hohenelbe die übrigen 4½ Gründe.
   
1725 Beim Bergwerk in St. Peter wird ein kleines Kirchlein aus Holz errichtet. Die Einweihung findet am 01. Juli statt.
       Der Bergbau im Langen Grund wird vorübergehend eingestellt.
   
1726 Am 16. September wird im Bärengrund am "Schneeschub" der letzte Bär erlegt. (Gemälde in der Eingangshalle des Hohenelber Schlosses.)
   
1734 / 35 Die dem Wenzel Spindler in Hinter-St. Peter zwischen der Hollmannsbaude und dem Gasthaus Glückauf gehörende Mahlmühle wird abgetragen und in den Spaltebauden am Platz des Hotel Spindelmühle neu aufgebaut.
   
1742 Im Frieden von Breslau muß Österreich Schlesien an Preussen abtreten. Auf dem Kamm entsteht eine Grenze. Mit dem Hubertusburger Frieden v. 15. Februar 1763 wurde die Grenze festgeschrieben und brachte Preussen nach jahrelangem Ringen (Siebenjähriger Krieg 1756 – 1763) endgültig die Großmachtstellung in Europa.
   
1746 Graf Friedrich August Harrach erteilt dem Rochlitzer Fabian Donth die Erlaubnis zur Errichtung einer Glashütte rechtselbisch im unteren Hammerboden. Die sich dort entwickelnde Berghangsiedlung erhält den Namen Friedrichs-Thal.
   
um 1784 Die Einwohner von Spaltebauden (der Ortsteil hieß eine Zeitlang Neu Sct. Peter) wenden sich an Kaiser Josef II. mit der 1. Petition zur Errichtung einer Kirche.
   
1785 Beiderseits des Kohlgrabens entsteht Sacherbauden als Holzschlägerkolonie.
Im Hofdekret vom 24. September wird die Einrichtung einer neuen Pfarre genehmigt. Mit dem Hofdekret vom 11.8.1786 wird die Einsetzung eines Pfarrers bewilligt, doch mit dem Zusatz, daß eine Anstellung des Pfarrers nicht eher in Frage kommt, bis die Kirche hergestellt sein wird. In diesem Dokument wird bereits der Name Spindelmühle erwähnt.
   
1793 Am 13. Juli wird in Wien der Antrag über den Bau einer Kirche, eines Friedhofes, eines Pfarrhauses und die Einsetzung des bisherigen Kooperators zu Großaupa, Herrmann Krische in Spindelmühle, Bidschover Kreis, genehmigt.
Am 20. August feiert der Geistliche Hermann Krische in einer Notkirche, die aus Brettern und Holz gezimmert, auf dem vom Grafen Morzin bereitgestellten Baugelände für Kirche, Friedhof, Pfarrhaus und Schule das erste hl. Meßopfer.
   
1796 Kurzzeitige Wiederaufnahme des Bergbaus in St. Peter.
   
1802 Am 21. Juni Grundsteinlegung für den Kirchenbau in Spindelmühle. Hochaltar und Predigtstuhl stammen aus Warmbrunn - eine Stiftung des Grafen Schaffgotsch. Herrschaftsbesitzer war Graf Rudolf Cernin-Morzin.
   
1807   In St. Peter wird beim Gasthaus Glückauf eine steinerne Kapelle gebaut.
Allerheiligen wird die neue Kirche in Spindelmühle, deren Kirchenpatron der hl. Petrus ist, von dem Hochw. Vikar P. Ulrich aus Hohenelbe eingeweiht.
   
1820 – 1821 Errichtung des ersten Schulhauses in Spindelmühle.
   
1830 – 1831 Die Cholera sucht Spindelmühle heim.
   
1845 – 1847 Große Teuerung
   
1848 Böhmen wird in 7 Kreise eingeteilt; der Hohenelber Bezirk kommt zum Bidschower Kreis.
   
1850 An Stelle der Ortsrichter treten als Oberhäupter der Gemeinden, Gemeinde-Vorsteher.
   
1851 Neue Kreiseinteilung. Hohenelbe kommt zum Jitschiner Kreis. Hohenelbe wird Sitz der Bezirkshauptmannschaft und Steuerbehörde.
   
1853 Gründung einer Jugendbibliothekdurch Pfarrer Anton Schneider; derselbe war längere Zeit Mentor der jüngeren Brüder des Kaisers Franz Josef I.
   
1854 Am 05. März erfolgt die Gründung der Gemeinde Spindelmühle. Auf Grund allerhöchster Entschließung waren die Gemeinden Ochsengraben und Spindelmühle gebildet worden.
Nebenzollamt in Friedrichsthal errichtet.
   
1855 Am 09. Juli wird die Spindelmühler Kirche eine selbständige Pfarrkirche. Die Schule wird Pfarrschule, da die Lokalie zur Pfarre erhoben wurde.
   
1858 Bergwerk in Hinter St. Peter wieder eröffnet.
   
1864 –1872 Bau der Bezirksstraße von Hohenelbe nach Spindelmühle.
   
1865 Am 13. Juni treffen in Spindelmühle erste Kurgäste ein. Es waren dies Dr. med. Stricker mit Frau und Sohn Bernhard sowie Paul Meinhardt aus Breslau. (Dieses Datum stammt aus dem »Reiseführer 1894« und fand in der »Ortschronik« Verwendung. Im Gedenkbuch wird hingegen das Jahr 1864 angegeben)
   
1866 Schlacht bei Königgrätz. Der Geschützdonner lässt in Spindelmühle die Fensterscheiben erzittern.
Diese Entscheidungsschlacht zwischen den Großmächten Preußen und Österreich um die Vorherrschaft in Deutschland bringt Preußen den Sieg und beendet auch den im Krieg gegen die Dänen 1864 erworbenen Anspruch Österreichs in der schleswig-holsteinischen Frage.
   
1868 Bau des Verbindungsweges zwischen St. Peter und Spindelmühle im oberen Teil des Kohlbuschs (Ocherle).
   
1870 Eröffnung des ersten Postamtes in Spindelmühle im Gasthaus des Vinzenz Richter (Berghotel / Palace-Hotel).
   
1872 Einführung einer neuen Gemeinde-Hausnumerierung. Die alte galt für die Gebirgsteile von Niederhof über Pommerndorf, Ochsengraben bis Spindelmühle.
   
1875 Der Militärveteranen-Verein wird gegründet.
Erste Stationierung eines Gendarmeriepostens.
   
1880 Gründung der Section Spindelmühle und Krausebauden des Österreichischen Riesengebirgs-Vereins (ÖRGV).
   
1882 Am 19. Juli wird durch Wolkenbrüche das Elbtal fürchterlich heimgesucht.
   
1884 Am 19. September wird aus Anlass der zweihundertsten Wiederkehr der Einweihung der Elbquelle diese Zeremonie in feierlicher Weise wiederholt.
Gründung der Ortsgruppe Ober-Elbethal Nr. 789 des Deutschen Schulvereins in Wien - zum Schutze des bedrohten Deutschtums.
   
1885 Am 18. Oktober wird eine selbständige Section Spindelmühle des Österreichischen Riesengebirgs-Vereins gegründet.
   
1888 Am 04. Juni Schuleinweihung in Leierbauden. Schulleiter wird Rudolf Hollmann.
   
1889 Gründung des Deutschen Männergesang- und Musikvereins "Widerhall" in Spindelmühle.
Ab 01. Juni Ablösung der Fußbotenpost durch die Fahrpost.
   
1890 Es wird unter dem Titel "Spindelmühle (St. Peter), Friedrichsthal - Krausebauden und Umgebung (im böhmischen Riesengebirge)" ein Führer für Kurgäste und Touristen, die erste derartige Dokumentation, herausgegeben.
   
1891 Eröffnung des Weberweges durch Gräfin Aloisia Czernin-Morzin (im Weißwassergrund).
   
1892 Gründung des Kurvereins Spindelmühle.
Grenzzollamt von Friedrichsthal nach Spindelmühle verlegt.
   
1893 Bau des ersten Gemeindearmenhauses in Sacherbauden Nr. 145.
Erste Kurarztstelle mit Hausapotheke.
   
1894 Am 19. September weilt der Statthalter von Böhmen, Graf Franz Thun, in Spindelmühle. Eröffnung des Weges Marienwarte – Kirche als "Statthalterweg".
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Spindelmühle.
   
1897 Am 29. und 30. Juli Hochwasser. Überschwemmungskatastrophe unbeschreiblichen Ausmaßes. 9 Brücken und Stege verschwinden ebenso wir Flußmauern.
   
1898 Ausbau des Fahrweges von Spindelmühle nach St. Peter als Straße.
Friedrichsthal wird selbständige Gemeinde. Seit 1819 gehörte es zur Gemeinde Krausebauden.
Fertigstellung der Straße vom Hotel Spindelmühle am Steinriegel vorbei bis zur Straßenbrücke über das Weißwasser. Aus Anlaß der 50jähr. Regentschaft Kaiser Franz Josefs I. erhält diese den Namen Jubiläumsstraße.

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