In der Februarausgabe 2004 der Heimatzeitung "Riesengebirgsheimat" auf Seite 30 erschien der nachstehende Artikel:
Herr Jeannot Batier, Jahrgang 1940 bittet, Riesengebirgler, speziell also Spindelmühler
und Friedrichsthaler Heimatfreunde, ausfindig zu machen, die mit seinem Vater
als belgischem Kriegsgefangenen Kontakt hatten oder ihn möglicherweise sogar
persönlich gekannt haben, um etwas über seinen Vater zu erfahren. Er hat dazu
folgende Hinweise gegeben:
Sein Vater Henri J. Bartier, geb. 05. April 1912, war als belgischer Kriegsgefangener
Mitglied einer Arbeitskolonne, die 1940 im Dienst der Firma Chemische Werke
Brieg, Abt. Straßenbau, beim Ausbau der Straße von Spindelmühle zum Spindlerpass
eingesetzt war.
Herr Bartier junior wäre über jede Nachricht erfreut, so geringfügig sie auch
ausfiele. Er hat per E-Mail folgende Unterlagen übermittelt, die ich im Fall
einer positiven Nachricht denen zuschicke, die sie anfordern und die glauben,
sich mit Hilfe der Fotos erinnern und Auskunft geben zu können: Ein Foto aus
dem Jahr 1941, auf dem die beiden belgischen Kriegsgefangenen De Bliek und Tobac
zusammen mit den Spindelmühlerinnen Frau Wiesner, Frau Standera und Frau Bauer
aufgenommen sind. Ferner ist das Kind von Frau Wiesner im Kinderwagen auf dem
Foto zu sehen. Weitere Fotos seien der Vollständigkeit halber beschrieben: Belgischer
Wehrpass und Kriegsgefangenenpass seines Vaters. Eine Gruppe belgischer Kriegsgefangener
im Schnee (in belgischen Uniformen), Foto vom Spindlerpass mit Jugendkammhaus,
Deutschem Zollhaus und Spindlerbaude. Dreifachfoto mit Außenansicht des Wohnlagers,
Tagesraum und Küche. Kriegsgefangenen-Entlassungsschein seines Vaters mit Datum
08.01.1941, ausgestellt von der Kommandantur in Görlitz in deutsch, französisch
und flämisch.
Wenn die Übermittlung dieser Fotos der Sache dienlich sind, bitte ich um Nachricht.
Also: Wer kann, am besten direkt an Herrn Bartier junior Auskünfte erteilen?
Direkt an
Monsieur Herr BARTIER JEANNOT
38 Rue CHANOINE CAMERLIJNCK
B - 7780 COMINES
BELGIEN
Tel. 0032 / 56 55 70 52
E-Mail: bartierleroy@skynet.be
Herr Josef Richter schrieb dazu:
Sehr geehrter Herr Jeanot,
mit Freunden erarbeitete ich eine Chronik von Spindelmühle. Bei meinen diesbezüglichen
Nachforschungen stellte sich heraus, dass vom 23. bis 26. Januar 1941 in Spindelmühle
die "Deutschen Kriegs-Skimeisterschaften" stattfanden.
In den Tagen zuvor hatte es kräftig geschneit. So wurden deutsche Soldaten,
aber auch Kriegsgefangene zur Schneeräumung der Straße von Hohenelbe nach Spindelmühle
eingesetzt. Nach den Aussagen Ihres Vaters waren die Belg. Kriegsgefangenen
bei dieser Schneeräumung dabei.
Ihr Vater besitzt ein gutes Erinnerungsvermögen! Von Spindelmühle zum Zollamt
führt der Weg über die Elbe. Man kann entweder der Straße entlang gehen, die
jedoch im Winter 1941 nicht vom Schnee befreit wurde. Der vermutliche Weg, den
Ihr Vater nahm, war ein Fußweg, der zur Spindlerbaude führte und zum Rodelschlittenfahren
und zum Transport von Gütern mit Pferdeschlitten benutzt wurde. Vermutlich ist
Ihr Vater diesen Weg - zusammen mit den anderen Kriegsgefangenen - gegangen.
Dieser Weg hat eine Länge von ca. vier Kilometern und führt von 713 auf 1200
Metern.
Um zur den Kasernen zu gelangen, blieb er im Ortsteil Friedrichsthal und musste
keine Brücke überqueren.
In diesem Ortsteil gab es drei Kasernen, die ab 1941 als Kriegsgefangenenlager
benutzt wurden. In einem Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 25. November
1941 informierte der Bürgermeister, dass zwischen Friedrichstahl und Krausebauden
ein Friedhof für verstorbene Kriegsgefangene vorgesehen war. Aus dem Protokoll
des Gemeinderates vom 26. Jannuar 1942 geht u. a. hervor, dass 1941 in den drei
Kasernen noch 400 Kriegsgefangene untergebracht waren. Ob vor der Ankunft der
sowjetischen Gefangenen, Kriegsgefangene anderer Nationalitäten dort untergebracht
wurden, ist mir nicht bekannt! Auch kann ich Ihnen leider nicht sagen, ob das
Zollhaus in dieser Zeit als Kaserne benutzt wurde.
Anbei ein weiteres Bild von der anderen Seite des Zollhauses (rotes Dach). Der
Berg im Hintergrund die "Kleine Sturmhaube" 1435 m über N.N.
Wenn Ihr Vater davon spricht, dass er "die Kleine Straße" nehmen musste
um nach Spindelmühle zu gelangen, dann meint er sicher den von mit oben beschriebenen
Fußweg. Wo das Gemeinschaftslager der "Chemische Werke AG, Brieg",
sich befand, kann ich Ihnen nicht sagen. Dafür bräuchte ich mehr Informationen.
Zollhaus
Herr Bartier ist für jede Hilfe dankbar.
Mittelungen werden selbstverständlich weitergeleitet.
Von Herrn Jacek Gawron aus Polen wurde ich Mitte März 2008 auf die Webseite www.Borowice.pl/cmentarzyk hingewiesen. Nachdem polnischen Teil der Webseite folgt die deutsche Übersetzung.
Folgen Sie der Verlinkung: www.Borowice.pl/cmentarzyk
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